In unserem gestrigen Meetup zu “Agile Softwareentwicklung vs. Stand der Technik” (hier die Dokumentation für Community-Mitglieder) wurde im interaktiven Teil nach agilen Praktiken gefragt, die den Stand der Technik fördern. Dabei sprachen wir auch darüber, inwieweit dies von Studien gestützt wird.
Über eine dieser Studien möchte ich hier sprechen. Nämlich wie Wissensaustausch und -erzeugung in sogenannten Communities of Practice funktionieren kann. Die Studie lässt sich via Econstor herunterladen. Danke an den fleissigen Meetup-Teilnehmer, der den Link zur Studie postete!
Die Studie, aus dem Jahr 2004 zwar schon etwas älter, bietet jedoch einige interessante Einblicke, wie Wissensaustausch und -erzeugung in Unternehmen funktionieren kann.
Oder besser gesagt: Was dafür notwendig ist.
In Kürze anbei ein paar Zitate aus der Studie, die ich für bemerkenswert halte.
Wertschöpfung in wissensbasierten Organisationen und über Organisationsgrenzen hinaus wird in besonderem Maße von der Fähigkeit bestimmt, verteiltes Wissen über Märkte, Kunden, Produkte, Prozesse gezielt zu mobilisieren und daraus schnell einen Wert für den Kunden zu generieren.
Insbesondere in dezentralen Organisationsformen, wie wir sie in der agilen Produktentwicklung vorfinden, ist dies umso wichtiger.
Wissen entzieht sich hartnäckig jeder trivialisierenden Steuerungspraxis.
Hier musste ich besonders schmunzeln. Wir alle kennen die YellowPage-Versuche, Wissen und Skills zu katografieren, in Datenbanken abzulegen und durchsuchbar zu machen.
Da es um Communities of Practice bzw. Wissensgemeinschaften geht, hier noch die Definition selbiger:
“Wir definieren Wissensgemeinschaften als über einen längeren Zeitraum bestehende Personengruppen, die Interesse an einem gemeinsamen Thema haben und Wissen gemeinsam aufbauen und austauschen wollen. Die Teilnahme ist freiwillig und persönlich. Wissensgemeinschaften sind um spezifische Inhalte gruppiert.”
Etienne Wenger nähert sich in seiner Definition einer CoP wie folgt den Bedingungen, die da sein müssen, damit eine CoP gut leben kann:
A CoP defines itself along three dimensions: its joint enterprise as understood and continually renegotiated by its members, the relationships of mutual engagement that bind members together into a social entity, the shared repertoire of communal ressources (routines, sensibilities, artefacts, vocabulary, styles, etc.) that members have developed over time.
Die Studie glänzt mit sehr vielem Input, der das Thema “Community of Practice” insbesondere für uns in der Agilen Welt noch einmal in ein neues Licht bringt.
Es werden drei Formen des Wissensmanagements unterschieden:
- Technokratisches Wissensmanagement
- Expertenbezogenes Wissensmanagement
- Wissensökologie
die in folgender Grafik veranschaulicht werden:
Es ist offensichtlich, dass die Stufe der Wissensökologie für Unternehmen erstrebenswert erscheint. Blosses Abtanken und Einfüllen von Wissen, wie sie in der ersten Stufe dargestellt werden, erscheinen hier als nicht hilfreich.
Ich habe nicht alle >200 Seiten der Studie durchgelesen, dafür war die Zeit einfach zu kurz
Ich möchte mit einer Frage an Dich / Euch schließen: Was sind Eure good practices für CoPs in Euren Unternehmen, die gut funktionieren? Die langlebig sind? Deren Erkenntnisse sich im Unternehmen gut verbreiten? Und wo gibt es vielleicht Hindernisse?
Ich freue mich auf die Diskussion
So long, Björn.