Scrum Master: Aktive Teilnahme in der Retro ja/nein?

Hallo, zusammen. Ich wollte mal in die Runde fragen, wie Eure Erfahrungen bzgl. aktiver Teilnahme des Scrum Masters an Retrospektiven sind.
Beteiligt ihr Euch als Scrum Master aktiv? Oder seid ihr “nur” Facilitator?
In letzter Zeit habe ich das Gefühl, dass das Team immer weiter von mir weg rückt, dadurch, dass ich mich auf die Moderationsrolle beschränke.
Wie sind ihre Empfehlungen, positiven/negativen Erfahrungen mit aktiver Teilnahme?
Bin gespannt auf Eure Einblicke.
Gruß,
Karina

Wie so oft ist es eine Frage des Teams, der Situation und des Auftrags.

Grundsätzlich: ja, unbedingt aktiv mitmachen, wenn es nötig und sinnvoll ist! Als Scrum Masterin bist Du Teil des Teams und kannst entsprechend Punkte aufzeigen und an der Lösung mitarbeiten.

Ich hatte schon alle möglichen Varianten von reiner Moderation über aktive Teilnahme bis zur Vorgabe eines Fokusthemas. Im Sinne des Erwartungsmanagements mache ich meine Form der Teilnahme immer transparent. Und ich hatte auch Teams, die meine aktive Teilnahme aktiv einforderten :smile:

Unterm Strich kann ich hauptsächlich positives über die aktive Teilnahme sagen.

Lediglich zwei negative Punkte fallen mir ein:

  • Vorsicht ist geboten, das Team nicht mit der eigenen Teilnahme “abzuwürgen” oder zu “erdrücken”
  • Zu lange zu warten, damit das Team selbst auf etwas kommt. Wie zuvor erwähnt: als SM ist man Teil des Teams!

Danke, @MarcoSpoerl für die Impulse.
Frage zum Erwartungsmanagement: D.h. du kündigst zu Beginn der Retro deine Form der Teilnahme an?
Und weitere Rückfrage: Wie meinst du den 2. Negativ-Punkt “Zu lange zu warten”? Dass du nicht nur dann was sagt, wenn nichts aus dem Team kommt?

Zum Erwartungsmanagement: zu Beginn oder auch mittendrin. Kommt ganz auf die Situation an.

Zum Warten: je nach Rolle/ Stance als Scrum Master kann es ja sein, dass das Team selbst auf etwas kommen soll oder Du es eben direkt selbst ansprichst. Immer eine Frage des aktuellen Entwicklungsziels. Und manchmal hat das Team vielleicht noch gar nicht die nötige Erfahrung, bestimmte Themen anzusprechen oder sieht den vermeintlichen Elefanten im Raum nicht.

Aktive Teilnahme, ja unbedingt, wenn es sinnvoll und zielführend ist.
Ich deute es i.d.R. an indem ich in dem Moment sage “so jetzt setze ich den Moderationshut ab und den Mitgliedshut auf” oder so ähnlich.
Ich gebe Impulse oder Gedanken, die dem Team helfen eine Ursache weiter zu ergründen oder eine Lösung zu erarbeiten. Dabei versuche ich allerdings nicht kontroverse Themen anzusprechen, weil die Erfahrung gezeigt hat, dass ich dann nur sehr schwer wieder in die Moderationsrolle zurückkomme und hauptsächlich mit den Teammitgliedern diskutiere.

Die Punkte von Marco kann ich ebenfalls nur unterstützen.