Playing the system

Hey zusammen,

ich hab eine Frage an euch. Ich hab gerade eben einen Artikel verfasst zum Thema “Doing Agile und Being Agile”.

In dem Artikel hab ich mich unter anderem auf einen Satz bezogen, den meine Agilo-Kollegen gerne nutzen. “Playing the system”. Aus Coaching-Sicht ist das Thema mega spannend. In unseren Agile Sync-calls kann der Part aber auch durchaus für Erheiterung sorgen. Was auch mal sein darf, denn natürlich stressen uns diese Dinge in der alltäglichen Arbeit. Da ist es schön, darüber in vertrauter Runde auch mal lachen zu können.

Was würdet ihr unter “playing the system” verstehen? Welche Arten fallen euch ein, wie man das (agile) System unterwandern kann? Was habt ihr da schon erlebt, erkannt? Oder was denkt ihr überhaupt darüber?

Vielleicht auch noch die Frage, wie ihr damit in der täglichen Arbeit umgeht, wenn euch auffällt, dass jmd. das agile System “hackt”? :wink:

Zum Feierabend hin mal in die Runde gegeben.

Liebe Grüße, Dani

Der Erste Gedanke war „Selbstreflektion“ und das das für mich als Produktschaffender nicht nur Teil des (agilen) Mindsets ist, sondern vielmehr eine Charaktereigenschaft des Mensch seins.
Ich gebe meinen PO-Kollegen immer mit, dass sie auch ihr eigenes Produkt sind und dieses ebenfalls stetig weiterentwickeln sollten und das meint nicht nur Zertifikate o.ä…

Zu „Playing the system“ muss ich leider an zwei Scrum Master denken, mit denen ich jüngst zusammengearbeitet habe. Sie haben es (leider) sehr gut verstanden ihr Micromanagement und ihre Anti Pattern sehr agil zu verkaufen - zum Leidwesen eines Teams und einer Community of Practice.

Ich persönlich habe dann versucht durch die Sensibilisierung bzgl. Anti Pattern darauf aufmerksam zu machen - mit gemischten Ergebnissen.

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Wenn es die Richtung von “unterwandern” sein soll, dann fällt mir am ehesten noch “brauchbare Illegalität” von Stefan Kühl ein.

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Sein Buch steht noch auf meiner Leseliste.

Im Salon zur Zukunft des Organisierens gibt es von ihm auch noch ein Video.

Für die Firmentherapeuten wird das Thema auch noch im Corporate Therapy Podcast diskutiert, die Stefan Kühl zu Gast hatten.

Passend dazu gehört dann auch noch Hinterbühne / Vorderbühne. Die Unterscheidung habe ich das erste Mal bei Gerhard Wohland (Denkzettel zu Kultur - Verhalten und Werte) vernommen, und populär wurde das auch von Mark Poppenborg / Lars Vollmer “breitgetreten”. :smiley:

Zum Thema “System hacken” kann vielleicht auch noch unser eigener Gehaltsworkflow bei MAYFLOWER mit den halbtransparenten Gehältern dienen. Ich hatte dazu mal auf Linkedin einen längeren Artikel verfasst: Unser Gehaltsworkflow, entstanden aus einem Geheimbund.

Guten Morgen zusammen.

Danke an Benedikt und Björn für eure Einsichten dazu. Das spannende sind die Perspektiven, die ihr beide gerade ganz konkret einbringt - wie immer gibt es zwei Seiten. Zum Einen kann man das System unterwandern, um sein eigenes Zeug durchzubringen und “Agil zu verkaufen”, wie du, Benedikt, beschreibst. Das kenn ich auch und das ist eine unschöne Variante. Aber wertvoll zu erkennen, denn das macht Raum für tiefere Erkenntnisse und neue Lösungsansätze - und spiegelt natürlich auch den Stand des Unternehmens wieder.

Und auf der anderen Seite müssen wir manchmal Systeme “unterwandern”, eben weil das System nicht funktioniert. Also suchen Menschen sich Wege, spannenderweise häufig, um etwas Gutes im Unternehmen voran zu treiben oder sich zu befreien aus nicht funktionierenden Strukturen. Auch da steckt viel guter Input drin und ein notwendiger Change in einem Unternehmen. Das kennen wir eigentlich auch alle. Vermutlich meckern die meisten tendendizell eher drüber, aber eigentlich ist es eine Chance.

Sagt sich hinterher natürlich leichter, ich erkenne mich in den Beispielen auch wieder.

Nachdem, was ihr schreibt: es ist extrem wichtig, das WARUM rauszufinden, um das Potenzial der Situation nutzen und das ganze System +1 besser zu machen.

Und auch: beides ist tricky, wenn man selbst drinsteckt. Da gut durchzunavigieren ist eine ganz schöne Leistung. Und wertvoll für einen selbst und das System, in dem man da unterwegs ist.

Das sind meine aktuellen Gedanken dazu.

Viele Grüße, Dani

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