Vielen Dank für dein Feedback!
Ja, verstehe ich. Meiner Meinung nach ist es dennoch nicht verkehrt, zumindest eine kurze Zeit mal in der Rolle gewesen zu sein, sofern man eine beratende und wissenorientierte Funktion für den PO erfüllen möchte. Gerade am Anfang kann dies sehr wertvoll sein.
Meiner Erfahrung nach muss man Dinge erleben, um sie wirklich verstehen zu wollen. Bis zum Verstehen ist es ein sehr langer Weg.
Ich bin inzwischen davon überzeugt, dass ein*e Scrum Master - sofern bei den anderen Rollen ein gewisses Basiswissen und Erfahrungen vorhanden sind - zudem über eine zumindest kurze Coaching/Psychologie Ausbildung verfügen sollte. Ich mache gerade einen Individualpsychologie Kurs und merke, wie nah sich die Themen sind und wie wichtig und wertvoll auch hier die richtige Haltung ist, wie wichtig der reflektierende Blick auch auf sich selbst ist. Zb. Die Haltung des Nichtverstehens, die Haltung des Vertrauens in das Zielsystem, also zB dem Team und den Team-Mitgliedern. Und das muss richtig hart gelernt werden.
Meiner Erfahrung nach hilft es unerfahrenen Teams, wenn man anfangs echte Leitplanken und ein “fertiges” System, einen Erfahrungsraum definiert und das Teams dort wachsen lässt. Irgendwann nach gar nicht allzu langer Zeit bemerken sie ihre Selbstwirksamkeit und beginnen zu hinterfragen, auch dich. Und das ist sehr gut und wichtig. Deine Rolle als Scum Master verändert sich in diesem Moment und du wirst Begleiter.
Wenn ein Scrum Master wirklich ein Team begleiten will, nicht nur als Berater, Moderator daneben stehen sondern auch als echter Facilitator und Begleiter dem Team wertvolle Dienste erweisen kann, dann ist eine solche Ausbildung sogar unabdingbar. In keiner Scrum Master Schulung kommt das vor, zumindest kenne ich keine die das macht. Es wird oft nur Prozess-Wissen auf Tool Ebene vermittelt, was nur für einen ersten Einstieg sinnvoll ist.
oh, wurde etwas mehr…
…achso und nein, der/die Scrum Master dürfen NICHT die Rolle übernehmen. Diese darf höchstens im Gesamtteam grob aufgeteilt werden. Der SM ist sowieso schon sehr nah daran, immer auch ein Teil des Problems zu werden. Daher möglichst insbesondere die Grenzen genau dieser begleitenden Rolle definieren und einhalten.
Und zu deinem Absatz: Der Scrum Master ist ebenso NICHT dafür da, Impulse der Verbesserung einzubringen, da das Teams sich von ihm abhängig macht. Er ist dafür da, dass das Teams das selbst beherscht, sich selbst Impulse gibt, eine gute Resilienz entwickelt, sich hinterfragen kann, als echtes Team zusammenarbeitet. Impulse vom SM sind nur Appelle, und Appelle verpuffen grundsätzlich.
SM ist ein harter, schwieriger Führungsjob, immer in der Gefahr, selbst zum Problem zu werden, mit Weitblick und klaren Hypothesenverständnis, systemischem und systemtheoretisches Verständnis. Und auf keinen Fall der Ersatz-PO.
Die Welt da draußen sieht natürlich anders aus, versteht sich.