Neues Community-Feature: die Frage der Woche ;-)

So, ihr Lieben. Happy monday! :wink:

Wir haben uns überlegt, euch einmal die Woche, montags, eine Frage der Woche zu kredenzen. Wer mag diskutiert einfach mit und steigt in das Thema mit ein. :slight_smile:

Wir starten - wie ihr seht - diese Woche - in der Weihnachtswoche. Meine Idee war, diese aktuelle Frage der Woche bis ins neue Jahr laufen zu lassen - vermutlich macht ihr auch eine Pause zwischen den Feiertagen. Falls ihr doch Lust habt, nächste und übernächste Woche weitere Themen zu bedenken, sagt mir Bescheid. Ansonsten geht es dann in der zweiten Januar-Woche weiter.

Also. Bist du bereit? Dann geht’s jetzt los.

Unsere Frage der Woche

Sollte ein Scrum Master sich mit den PO-Aufgaben, bzw. der Rolle im Detail auskennen? Sollte er die Rolle selbst grundsätzlich ausfüllen können (losgelöst vom Produkt, nur bezogen auf die Rollenkenntnis)? Wie ist deine Haltung dazu?

Lust dich dazu auszutauschen? Dann los!

Viele liebe Grüße, Dani

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Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass ein Scrum Master auch PO-Aufgaben kennen muss. Wie Dev-Aufgaben ebenso. In meinen Augen hilft das entsprechende Verständnis bei den Unterstützungsaufgaben des Scrum Masters immens.

Die Frage ist: bis zu welchem Detailgrad?

Wenn die Person die Rolle des PO selbst übernehmen könnte, ist das ein Bonuspunkt. Nur halt bitte nicht gleichzeitig, denn die Rollenteilung ist wichtig :sweat_smile:

Der Scrum Guide gibt mit Hinweisen auf “effective Product Goal definition”, “Product Backlog management”, “concise Product Backlog items” und “empirical product planning” schon erste Richtungen vor, die alle mit Werkzeugen gefüllt werden wollen. Und diese Werkzeuge kommen auch aus dem weiten Feld des Innovations- und Produktmanagements.

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Kurze Antwort: Ja. Sie sollte sich bereits in der Rolle bewegt haben, um durch eigene Erfahrungen bessere Rahmenbedingungen aufbauen zu können.

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schöne Formulierung… “in der Rolle bewegt haben”…
ich kenne wenige Scrum Master, die bereits als PO gearbeitet haben. Ich kann mich auch nicht erinnern, bei Jobprofilen o.ä. derartige Anforderungen gesehen zu haben.

Es wird viel an Skills von einem Scrum Master erwartet, somit die Frage: Wie wichtig findet ihr diese Erfahrung als PO für einen Scrum Master? Aus meiner PO Brille würde ich sagen, das ist ein Sahnehäubchen und selten vorhanden.

Wichtiger finde ich, dass der Scrum Master dem PO Impulse zur kontinuierlichen Verbesserung geben kann - und zwar über das “reine” Product Backlog Management hinaus - z.B. für Roadmaps, Strategie, etc., auch mal ein gutes Buch zu agilem Produktmanagement empfehlen kann, und Stakeholder mit abholt

p.s. ich hoffe, mein Beitrag ist noch “okay” für die alte Frage der Woche. Ich war einfach zu lange im Holiday-Modus :slight_smile:

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na klar. :wink: Wann immer die Frage auftaucht, ist sie richtig :wink:

Vielen Dank für dein Feedback!

Ja, verstehe ich. Meiner Meinung nach ist es dennoch nicht verkehrt, zumindest eine kurze Zeit mal in der Rolle gewesen zu sein, sofern man eine beratende und wissenorientierte Funktion für den PO erfüllen möchte. Gerade am Anfang kann dies sehr wertvoll sein.

Meiner Erfahrung nach muss man Dinge erleben, um sie wirklich verstehen zu wollen. Bis zum Verstehen ist es ein sehr langer Weg.

Ich bin inzwischen davon überzeugt, dass ein*e Scrum Master - sofern bei den anderen Rollen ein gewisses Basiswissen und Erfahrungen vorhanden sind - zudem über eine zumindest kurze Coaching/Psychologie Ausbildung verfügen sollte. Ich mache gerade einen Individualpsychologie Kurs und merke, wie nah sich die Themen sind und wie wichtig und wertvoll auch hier die richtige Haltung ist, wie wichtig der reflektierende Blick auch auf sich selbst ist. Zb. Die Haltung des Nichtverstehens, die Haltung des Vertrauens in das Zielsystem, also zB dem Team und den Team-Mitgliedern. Und das muss richtig hart gelernt werden.

Meiner Erfahrung nach hilft es unerfahrenen Teams, wenn man anfangs echte Leitplanken und ein “fertiges” System, einen Erfahrungsraum definiert und das Teams dort wachsen lässt. Irgendwann nach gar nicht allzu langer Zeit bemerken sie ihre Selbstwirksamkeit und beginnen zu hinterfragen, auch dich. Und das ist sehr gut und wichtig. Deine Rolle als Scum Master verändert sich in diesem Moment und du wirst Begleiter.

Wenn ein Scrum Master wirklich ein Team begleiten will, nicht nur als Berater, Moderator daneben stehen sondern auch als echter Facilitator und Begleiter dem Team wertvolle Dienste erweisen kann, dann ist eine solche Ausbildung sogar unabdingbar. In keiner Scrum Master Schulung kommt das vor, zumindest kenne ich keine die das macht. Es wird oft nur Prozess-Wissen auf Tool Ebene vermittelt, was nur für einen ersten Einstieg sinnvoll ist.

oh, wurde etwas mehr…

…achso und nein, der/die Scrum Master dürfen NICHT die Rolle übernehmen. Diese darf höchstens im Gesamtteam grob aufgeteilt werden. Der SM ist sowieso schon sehr nah daran, immer auch ein Teil des Problems zu werden. Daher möglichst insbesondere die Grenzen genau dieser begleitenden Rolle definieren und einhalten.

Und zu deinem Absatz: Der Scrum Master ist ebenso NICHT dafür da, Impulse der Verbesserung einzubringen, da das Teams sich von ihm abhängig macht. Er ist dafür da, dass das Teams das selbst beherscht, sich selbst Impulse gibt, eine gute Resilienz entwickelt, sich hinterfragen kann, als echtes Team zusammenarbeitet. Impulse vom SM sind nur Appelle, und Appelle verpuffen grundsätzlich.

SM ist ein harter, schwieriger Führungsjob, immer in der Gefahr, selbst zum Problem zu werden, mit Weitblick und klaren Hypothesenverständnis, systemischem und systemtheoretisches Verständnis. Und auf keinen Fall der Ersatz-PO.

Die Welt da draußen sieht natürlich anders aus, versteht sich.

:slight_smile:

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Meiner Meinung nach sollte der Scrum Master zuvorderst wissen, wie Entwickler “ticken”. eXtreme Programming, Kenntnis von Praktiken wie Pairing / Mob Programming, was ist Pi/T-/comb-shaped, was sind aktuelle und relevante Entwicklungen in der Software-Branche, von Software Craftership ganz zu schweigen.

Obendrauf ist die Coaching / Psych. Ausbildung sicherlich hilfreich. Nur ohne grundlegende Kenntnis dessen, was Entwickler brauchen und wie sie arbeiten, kann nicht die maximale Wirksamkeit - für das Team, aber auch für den Rest der Organisation - entfaltet werden.

jm2c.

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Ich danke dir für die Erweiterung auf Entwickler.

Danke schonmal für eure ganzen Antworten. In Summe kann man hier mal mitnehmen, dass insgesamt Kenntnis über alle Rollen wichtig ist. Die Frage kam daher, dass es Haltungen gibt, dass ein Scrum Master nur seine Rolle können muss - was bei einigen von uns Fragezeichen aufgeworfen hatte.

Für die Runde hier scheint das definitiv kein Thema zu sein :wink:

Michael, ich sehe das mehr oder minder auch komplett so wie du.

Ein aktuelles Beispiel, was da so in der “realen” Welt so falsch läuft (aka “Scrum Theory meets Real World”):

Technischer Projektleiter (Scrum Master):
Aufgaben:

technische und wirtschaftliche Verantwortung sowie operative Leitung, Planung und Koordination von Softwareprojekten im Rahmen der Zeit-, Kosten-, Ressourcen- und Qualitätsvorgaben
Reporting und Dokumentation von Projekten
Zusammenarbeit mit Kunden, Fachabteilungen, Lösungsarchitekten, Entwicklern und Testern
Ermittlung und Verfolgung der technischen Projektrisiken
Abstimmung und Koordination von externen Projektpartnern
Steuerung von Leistungsabnahmen und Change Requests

Ausnahme? Eher die Regel.

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Auch wenn die “Frage der Woche” von Dezember ist…

Der SM sollte auf jeden Fall verstehen, was die Rolle des POs beinhaltet, was dafür an Kompetenzen erforderlich ist und diese im Kontext von dessen / deren aktuellen Projektumgebung an Implikationen mit sich bringt. Ansonsten wird es für den / die SM schwer, die Aufgabe entsprechend qualifiziert und wert- bzw. sinnstiftend wahrzunehmen.
Die kleinste (!) Grundlage hierfür wäre, auch eine Zertifizierung zum CSPO oder vergleichbar zu absolvieren. Damit bekommt man zumindest ansatzweise eine Idee dahingehend, was es bedeutet, die Rolle des POs qualifiziert auszufüllen. Praktische Erfahrung als Produktmanager:In, Product Owner, Requirements Engineer etc. wären darüber hinaus sinnvoll.
Und - wie @mschiller schon geschrieben hat, ist ein Grundverständnis zum Thema Coaching hilfreich.

Dann kommt der harte Realitätscheck: SMs werden in vielen Projektausschreibungen als “bessere Projektassistenz / Projektsekretär:In” ausgeschrieben. Ein klarer Indikator für “Scrum Theater”. Und fast schon die Garantie dafür, dass auch dieses Projekt auf dem “Friedhof der gescheiterten -agilen- Projekte” landen wird. Als Sahnehäubchen mit Stundensätzen so zwischen € 75 und 85.-.

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Schönes Beispiel, danke Frank.

Ich glaube, man muss es gelassen sehen, auch wenn mir das persönlich schwerfällt, wie man an meinen Kommentaren so sehen kann.

Für viele Unternehmen ist das so passend, da es mit dem Eigenverständnis und der Sozialisierung stimmig ist. Man kann auch in dieser Rollendefinition und -Auslegung wirksam sein, auch wenn es am Ende dadurch mit hoher Wahrscheinlichkeit die alten Strukturen und Haltungen festigt.