Frage der Woche: Remote-Arbeit

Eine neue Woche hat begonnen, guten Morgen, liebe Community.

Diese Woche beschäftigt uns eine Frage, passend zum nächsten Meetup der #agileUFRA.

Wie arbeitet ihr im Team oder im ganzen Unternehmen Remote? Wie macht ihr Teambuilding? Was sind deine Erfahrungen und was ist dir wichtig?

Wir freuen uns auf den Austausch dazu!

Dani

Hallo Dani,

ein spannendes und auch emotionales Thema. Ich mag es aber gerne und möchte daher die Diskussion eröffnen.

Als die Pandemie begann, irgendwann in grauer Vorzeit, war vieles sehr unklar und auch chaotisch. Richtige Regeln gab es irgendwie auch nicht wirklich. Ich habe damals meine Teams als einer der Ersten ins Homeoffice umgezogen. Die Bereitschaft war da – auch aus Corona-Angst damals.

Für mich als Projektleiter war das initial mit sehr viel Betreuungs- und Organisationsaufwand verbunden. Das ließ sich aber alles managen. Es verursachte einen zusätzlichen Arbeitsberg, der nach und nach weniger wurde.

Die Projektarbeit hat sich schnell eingeschwungen und die technischen Probleme haben wir überwunden. Ich habe viel an Betreuung und Führung verändern müssen. Das ist erst einmal Aufwand – aber auch Daueraufgabe. Führungskräfte müssen wieder führen. Ist das mit ein Grund, warum die Leute wieder ins Büro müssen?

Toll war, dass wir als Projektteam wirkungsvoller wurden, weil die Arbeit deutlich professioneller erbracht wurde. Obwohl, oder auch, weil ich Wert darauf legte, dass die Teammitglieder nicht zu viel arbeiteten. Und wir hatten mehr Flexibilität – Eingewöhnung im Kindergarten war kein Problem mehr. Denn wir hatten andere Kommunikationsstrukturen erarbeitet.

Für das Team hatte ich den eMoWaCa eingeführt – den early Morning Wakeup Call. Ein Äquivalent zum morgendlichen Treffen an der Kaffeebar. Da waren alle Themen erlaubt – außer der Arbeit. Der eMoWaCa war stets gut besucht und wurde Vorbild in anderen Teams. Einmal hatten wir sogar C-Level-Besuch, weil der virtuelle Flurfunk darüber berichtet hatte. Kam gut an :blush:

Alles in allem denke ich, dass wir als Gesellschaft und Unternehmen viel aus diesen Zeiten lernen sollten. Das ist aber leider nicht so, schade. Ein hybrider Ansatz ist bestimmt ein guter Ansatz. Ich kenne Menschen, die das schon seit Jahren tun, schon vor der Pandemie. Die Technik ist dazu da. Wir müssen das nur organisatorisch stemmen. Ich kenne aber auch Menschen, die seit mehr als 25 Jahren ausschließlich remote arbeiten – und gut im Unternehmen integriert sind. Es geht also alles. Wir brauchen nur den Willen und die Organisation.

Ich selbst arbeite seit Corona so gut wie ausschließlich im Homeoffice und genieße es. Dann sind die gelegentlichen Treffen mit anderen Menschen wieder ein echtes Highlight.

Ich freue mich auf Kommentare!

Viele Grüße
Michael

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Hi Michael,

danke dir für deine Nachricht. Jetzt komme ich auch mal dazu, zu antworten. Ich finde das Thema sehr spannend. Bei mir war es so, dass ich die Zeit während Corona sehr genossen hatte, es war schön von Zuhause aus arbeiten zu können, rauszufinden wo die Ruhe gut tut und welche Möglichkeiten es gibt, sich dennoch zusammen zu tun. Damals hatten wir z.B. ein gemeinsames Daily fürs ganze Unit (ca. 35 Leute) etabliert - was echt cool war, weil wir uns täglich alle gesehen haben, statt mal vereinzelt pro woche im Büro, je nachdem welches Team gerade wo war. Wir haben uns angewöhnt, den Tag gemeinsam zu starten und wichtige Infos ausgetauscht. Am Ende wusste alle, wo jedes Team gerade unterwegs ist. Das war wertvoll!!! In der Zeit bin ich 350 km weiter weggezogen - war ja eh egal, wo man arbeiten. Das das möglich war, war für mich eine absolute Wunsch-Erfüllung.

Mit meinem Jobwechsel habe ich jetzt eine neue Erfahrung gemacht. Jetzt habe ich ein Büro, dass 20 min weg ist von Zuhause. Ich möchte die Flexibilität nicht missen, zu entscheiden, ob ich eher Ruhe brauche um was auszuarbeiten oder ob ich ins Büro fahre. Ich habe mir in dem Zuge eingestanden, dass ich faul geworden war “ach Zuhause ist doch schön, ich arbeite von hier aus und das ist toll” und dass das nicht stimmte. Mir tut es gut, morgens das Haus zu verlassen, meinen Kaffee im Auto zu trinken, langsam anzukommen und abends nach Hause zu fahren und einen Wechsel zu haben. Ausserdem zieht es mich derzeit sehr stark in Gemeinschaften und ich freue mich, wenn wieder mehr MEnschen ins Büro kommen (bei mir aus anderen Teams, Kollegen die ich sonst nicht sehen würde) und liebe die gemeinsamen Mittagspausen, im Büro rumzulaufen und auch mal wieder für Gespräche vom Bildschirm wegzukommen.

Ich weiß diese Art zu arbeiten wieder deutlich mehr zu schätzen und mir geht es besser als im HomeOffice, wo ich am Ende ja doch irgendwie nur mich alleine hatte, tagein-, tagaus ;-))). Ehrlicherweise hätte ich das nicht geschnallt, wenn ich die Möglichkeit nicht gehabt hätte, wieder in eine Büro fahren zu können.

Die Flexibilität ist unglaublich wertvoll aus meiner Sicht. Im Moment bin ich etwa 3-5 Tage im Büro pro Woche. Größere Workshops mache ich z.B. von Zuhause aus, damit ich ohne Kopfhörer frei sprechen und hören kann oder wenn wir Meetups haben, die ja in den Abend reingehen. Ansonsten zieht mich mein Wunsch nach Gemeinschaft, persönlichen Kontakten und Austausch ins Büro.

Ich denke auch, dass alles möglich ist und finde vor allem, dass jeder für sich seinen Weg raus arbeiten sollte. An mir habe ich sehr deutlich sehen können, wie sehr die Bindung verloren geht, wenn ich nur Zuhause bin (wohingegen andere sich im Büro treffen, weil sie Lust drauf hatten) und was sich ändert, wenn ich wieder ins Büro fahre.

Das muss nicht allgemeingültig sein, für mich war die Erkenntnis sehr wertvoll und es hat für einige wichtige Ausrichtungen neue Sichtweisen aufgemacht.