kennt ihr gute Formate, wie man Abfragen kann, warum Kollegen nicht ins Office kommen wollen? Das Ziel ist es, aus den Antworten dann nachgelagert Action Points abzuleiten, um die Bereitschaft zu erhöhen, dass man sich öfter im Büro trifft. Dabei soll es nicht in Richtung zwang gehen, sondern dass die Leute internistisch motiviert sind dies zu tun.
Mir schweben aktuell eine Art Retroboard vor, auf dem die Leute ihre Punkte anbringen können und eine Art Workshop, in dem man mit interessierten direkt was erarbeitet.
ich kann da leider nicht direkt helfen, würde mich aber für freuen, wenn wir hier an ausgesuchten Action Points teilhaben dürfen.
Das Thema selbst ist schwierig, weil viele Gründe im privaten Bereich liegen, wenn die Firma remote zulässt. Bei mir (100% remote) sind das: Fahrtzeit, Fahrtkosten, flexible Einplanung von Lieferungen, privaten Terminen (3 Kids) und Freizeitsport. Gehe ich in die Firma, muss ich da Abstriche machen, der Benefit muss schon groß sein. Dass die Einstellung nicht 100% optimal ist, ist klar. Aber ohne Führung wird sich zumindest bei uns nix ändern.
Wenn ich meine Punkte auf Euer Board schreibe, würden mir aktuell kaum Action Points einfallen. Ich will das Thema hiermit aber nicht abschießen, sondern nur meine Gedanken dazu mitteilen, weil mich das Thema selbst umtreibt.
Beim Thema warum ich lieber von zuhause aus arbeite, kann ich mich den Punkten von Mario anschließen und würde noch ergänzen, dass meine Büroausstattung (Stuhl, Bildschirm, Teetassen, …) zuhause wesentlich besser ist, als im Büro. Im Worstcase habe (bzw. hatte) ich nach einem Arbeitstag im Office sogar starke Rückenschmerzen.
Seit einiger Zeit wird auch bei uns aktiv versucht, das Büro wieder attraktiver zu machen. Dazu wurden zum einen neue Möbel angeschafft und die Raumaufteilung angepasst. Dadurch wurden mehr Meetingräume (auch für 2-4 Personen) geschaffen. Zusätzlich werden auch viele Events veranstaltet; dazu zählen Afterworks wie Mario-Kart Turniere, Englisch-Quiz-Events, Sportveranstaltungen aber auch Workshops, Hackathons und Open Space Veranstaltungen zu relevanten Themen.
Manche der Ideen wurden in Open Space Veranstaltungen vorgeschlagen, manche werden einfach angeboten und finden statt, wenn genügend Personen teilnehmen möchten und es gab eine Umfrage, die das Interesse an konkreten Formaten abgefragt hat. Dadurch wurde bei uns gar nicht abgefragt, warum Kolleg:innen nicht mehr ins Büro fahren, sondern gleich der Fokus gesetzt auf: “Worauf habt ihr Lust?” mit dem “versteckten” Effekt: “Wofür würdet ihr denn wieder ins Büro kommen?”
Vielleicht könnt ihr davon Ansätze für euch verwenden.
Beste Grüße und viel Glück!
Vor der Frage, warum die Kollegen nicht vor Ort arbeiten wollen, würde ich mir selbst die Frage stellen, wozu die Kollegen vor Ort sein sollten. Welche Vorteile bringt das für die Kollegen und für die Firma. Sind das Vorteile für alle oder einseitig? Warum sind das Vorteile?
Ich erinnere mich an eine Aussage bei uns durch die Geschaftsführung “Wir wollen ja alle wieder vor Ort sein.” Diese Aussage ist gewagt und nicht zielführend.
hier würde ich die Kopfstandmethode wählen: Was müssten wir tun, damit absolut niemand mehr den Wunsch verspürt, ins Büro zu kommen. Dann werden bestimmt sehr viele Ideen generiert, die es beim Lösungsansatz nur noch wieder auf die Füße zu stellen gilt.
Ich wundere mich ehrlich gesagt, warum bei Diskussionen um Homeoffice immer die gleichen Argumente PRO Homeoffice genannt werden. Häufig sind damit zahlreiche Forderungen an den Arbeitgeber bzw. die Arbeitgeberin verbunden, was alles erfüllt sein muss, damit man wieder bereit ist ins Büro zu kommen. Abgesehen von einigen Grundvoraussetzungen wie adäquater Ausstattung der Büros, drückt sich darin meiner Meinung nach eine Anspruchshaltung aus, die ich nicht teile.
Ich sehe persönlich ein paar sehr gute Argumente dafür, täglich freiwillig ins Büro zu fahren. Der 1. und wichtigste: Ich habe tagsüber gerne andere Menschen um mich herum, und das nicht nur via Teams. Auch in der Zusammenarbeit geht durch Homeoffice leider sehr viel verloren. Was gehen mir die täglichen Teams auf die Nerven, in denen man eine Frage in die Runde stellt und als Ergebnis erst einmal 2 Minuten Schweigen erntet. Niemandem (oder vielleicht nur wenigen) kann man ins Gesicht sehen, wo man häufig schon an der Mimik der anderen Personen erkennen kann, ob das eben Gesagte verstanden wurde oder nicht. Und was ist aus den interaktiven Workshops geworden, in denen man zu fünft lebhaft diskutierend und skizzierend neben einem großen Whiteboard stand? Miro kann das nicht ersetzen.
Ich wünsche mir ehrlich gesagt wieder die Zeit zurück, in der Homeoffice keine nennenswerte Rolle spielte. Ausnahme: Wir haben auch Kolellegen und Kolleginnen, die wir im Wissen darüber eingestellt haben, dass sie weit von unserem Stsandort entfernt wohnen. In dem Fall überwiegt natürlich der Mehrwert, mit guten Leuten zusammenarbeiten zu können, selbst wenn das in diesen Fällen nur remote möglich ist. Viele der gern genannten Argumente für Homeoffice könnte ich auch auf uns übertragen: Meine Frau und ich arbeiten beide 100% (kein Homeoffice, obwohl zumindest ich es könnte), wir haben ein Schulkind und keine unterstützenden Verwandten in der Nähe. Im Gegensatz zu meiner Frau könnte ich Homeoffice machen und hätte zu Hause auch ein großes, helles Zimmer dafür zur Verfügung. Aus oben genannten Gründen fahre ich dennoch täglich viel lieber ins Büro.
Ich finde, dass das viele legitime Punkte sind, die aber auch zeigen, dass die Lösung hier individuell sein muss.
Ihr habt Leute bewusst remote eingestellt, wo würdet Ihr die Grenze ziehen? Ich gehe zum Beispiel nicht gern ins Büro, ich treffe da fast nur Leute, mit denen ich für meine ToDos nichts anfangen kann. Das könnte man aber sicher verbessern. Aber nicht jeder mag es, bei mir ist es keine Aversie, sondern fehlender Mehrwert, um den es im Kern geht. Und das war bei meiner Einstellung klar, obwohl ich jeden Tag gehen könnte.
Mir ist das gemeinsame Essen mit den Kids wichtig, das hat sich bald alterstechnisch erledigt. Was ich dann mache, keine Ahnung, ich hätte nur gern die Wahl. Mein Profil ist gesucht und darum drücke ich meinen Komfortgewinn in die Anforderungsliste. Das darf die Firma auch machen, alles ist Verhandlungssache, wenn man es sich als Verhandler leisten kann. Von daher finde ich den Ansatz gut, einen Mehrwert zu schaffen. Dann kommen die Leute von allein und bleiben auch der Firma länger erhalten.
Ich weiß nicht, ob man Maßnahmen ergreifen kann, um die intrinsische Motivation bei Mitarbeitenden zu erhöhen…
Es gibt Gründe für, und Gründe gegen das (Home-) Office. Wie Volker schreibt, im Abstand von 1m jemanden ins Gesicht zu sehen bei einem Gespräch, seine Mimik und Gestik zu erkennen, das liefert uns mehr Informationen als ein *-Call das aktuell kann.
Wenn ich in dem Gesicht aber Schweiß und Stress stehe, weil Kinder in die Kita mussten, dann einmal quer durch die Stadt durch den Berufsverkehr, Stau wegen Unfall, spät dran sein, kein Parkplatz, bloß nicht zu spät zum Meeting…dann ist ein Call vielleicht doch produktiver?
Es ist langweilig, aber fragt doch einfach: wozu?
Was erhofft ihr euch davon, dass alle/vieler wieder öfter/immer im Büro sind?
Was ist für die MA im Homeoffice “besser”, und könnt ihr das im Büro auch erreichen? Licht, Blumen, Kontrolle, Ruhe, Teamzusammenhalt…was auch immer.
Es handelt sich um ein kontroverses Thema, das von persönlichen Vorlieben und unterschiedlichen Lebenssituationen beeinflusst wird.
Hier habe ich eine wissenschaftliche Herangehensweise entdeckt.
Es wurden fünf Kriterien identifiziert, bei denen die Arbeit im Büro Vorteile bietet, die berücksichtigt werden sollten.
Wissensaustausch, Interdependenz, Komplexität, Kreativität, Lernen am Modell.
Die Teammitglieder sollen unter Berücksichtigung dieser Kriterien eigenständig über die Anzahl der Präsenztage in der bevorstehenden Projektphase entscheiden.
Die Vorteile von Präsenz sind valide so wie auch die Vorteile von Home Office valide sind. Die Präferenzen werden durch das Umfeld und die Anforderungen bestimmt.
Alles andere ist eine Sache von Angebot und Nachfrage. Passt das Paket für AG und AN? Damit meine ich nicht einseitig, dass der AN alles fordern kann. Wenn ein AG etwas fordert, sollte der Sinn und Zweck erkennbar sein, sonst wird das Angebot an Arbeitskräften ggf nicht ganz so gut sein.
Ich gehe gerne ins Büro. Wisst ihr warum? Weil ich da nicht die ganze Zeit konzentriert vor dem PC sitze, sondern auch mal zwischendurch mit Kolleginnen und Kollegen einen Smalltalk halten kann. Und am Kaffeeautomaten kann ich mein Netzwerk erweitern und die Probleme diskutieren, die remote nicht zur Sprache kommen, weil man sich nicht zufällig spricht. Außerdem mache ich weniger Überstunden, weil ich den Zug erreichen will.
Ich arbeite gerne aus dem Home Office, weil ich hier konzentriert arbeiten kann und der Weg zwischen den nahtlosen Meetings kürzer wird. Außerdem kann ich bei Meetings parallel arbeiten, damit ich alles, was ich mir selbst auferlegt habe, auch schaffe. Dazu spare ich mir am Tag mindestens 2h Fahrzeit mit der Bahn (wenn die mal kommt, danke Hannover) oder mit dem Auto. Ich kann länger schlafen und bin früher bei meiner Familie, wenn mich die Arbeit nicht zu sehr in den Bann zieht.
…aus den Antworten dann nachgelagert Action Points abzuleiten, um die Bereitschaft zu erhöhen, dass man sich öfter im Büro trifft.
und nicht:
über die Antworten mehr über die eigene Unternehmenskultur herauszufinden
den Kollegen auf Augenhöhe mitzuteilen, warum man denkt dass sie sich mehr im Office treffen müssten und dies in einer offenen Diskussion durch sie auf den Prüfstand zu stellen
je nach Faktenlage ggf. sogar komplett auf die Idee der Büroarbeit zu verzichten
Nein, dann kenne ich kein geeignetes Format - und von einer Retrospektive würde ich in diesem Falle sogar explizit abraten. Die internistische Motivation hat mich dann allerdings doch zumindest zum Grinsen gebracht
Vielen Dank für euren Input
Ich finde eure Beiträge und Anregungen sehr spannend und werde sie mit in meine Überlegungen einbeziehen
Die Frage, ob man das Office an sich zur Debatte steht, habe ich ebenfalls gestellt und wie ich erwartet habe, ist die Abschaffung keine Option.
Ich nehme mir aus der Diskussion mit, dass ein erster guter Schritt ist, den Kollegen erstmal zuzuhören und wahrzunehmen, wie es ihnen mit der aktuellen Situation geht und was für Bedürfnisse sie haben.
falls du noch einen weiteren/anderen Ansatz möchtest, wie man ein Gefühl dafür bekommen könnte, weswegen Kollegen das Arbeiten von Zuhause bevorzugen: Eine simple anonyme Umfrage könnte auch helfen.
Dabei würde ich zu Beginn der Umfrage betonen - so wie du es hier ja auch gemacht hast - dass man nicht anstrebt, die Kollegen ins Büro zu zwingen, sondern die Phasen im Büro angenehmer zu gestalten.
Ohne tiefer darüber nachgedacht zu haben, würde ich im nächsten Schritt überlegen, ob ich die Vorteile des Arbeitens von Zuhause so weit es eben möglich ist auf die Büroarbeit immitieren möchte oder ob ich die Nachteile des Arbeitens im Büro minimieren will. Davon würde für mich die Auswahl der Fragen abhängen.
Klar, eine Umfrage bietet weniger Raum für Interaktionen und man muss mehr Effort betreiben, die “richtigen” Fragen zu stellen, damit etwas Sinnvolles rauskommt. Vorteilhaft wäre, dass man recht viele Leute erreichen kann (vor allem in größeren Unternehmen vorteilhaft), eine gewisse Anonymität vorhanden ist (kann für manch einen motivierender sein, “ehrlich” und umfassend zu antworten) und die Auswertung der Daten recht schnell geht.